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Ausstellung


Dnipro School of Painting
Lucy Ivanova

Hast du schon mal eine Rakete gesehen? Lucy Ivanovas Vater schon, wie der Titel eines ihrer Werke besagt. Die Künstlerin wurde in Dnipro geboren, einer großen Industriestadt im Osten der Ukraine, die seit der Sowjetzeit als wichtiges Zentrum für den Raketenbau bekannt ist. In engeren Kreisen ist die Stadt auch für die besondere Art der Malerei bekannt, die an der örtlichen Kunsthochschule gelehrt wird. Die "Dnipro-Malschule", die Ausgangspunkt für viele künstlerische Karrieren in der Ukraine ist, zeichnet sich seit jeher durch ihre lockeren Formen, die silbrige Farbpalette und die knackigen Pinselstriche aus. Vielleicht ist es aber auch nur ein ähnlicher Mythos wie der, der an den konservativen Alma-Matrizen des Landes gepflegt wird und der besagt, dass die Malerei für immer und ewig "das Herz und die Seele" der ukrainischen Kunst ist.

Lucy Ivanovas Praxis ruiniert diesen Mythos nicht, sondern ergänzt ihn vielmehr mit vielfältigeren Schattierungen. Obwohl die Künstlerin ihren akademischen Ansatz nie ganz aufgegeben hat, untergräbt sie ihn dennoch ständig. Ihre Praxis lässt sich als eine ergebnisoffene Verhandlung mit dem Medium der Malerei zusammenfassen. Die Ausstellung versucht, einen Überblick über eben diesen Prozess zu geben, und zwar in einer etwas akademisch anmutenden, spöttischen Art und Weise der dichten und exzessiven Anordnung von "allen wichtigen Werken".

Obwohl die Ausstellung keine Retrospektive im üblichen Sinne ist, gibt es einen gewissen Rückblick auf die Meilensteine der letzten 15 Jahre ihres Schaffens durch die Linse der privaten Biografie sowie der äußeren Einflüsse künstlerischer und politischer Natur. Es beginnt mit einem Blick auf die Landschaft von Dnipro, gemalt in den Studentenjahren, als "eine Rakete" nichts anderes bedeutete als ein Raumschiff zur friedlichen Erkundung des Kosmos. Und sie endet mit ihren jüngsten Arbeiten über dieselbe Stadt, in der sie eine völlig andere Realität erlebt, in der russische Raketen am Himmel fliegen und die natürliche und mentale Landschaft des Werks der Künstlerin verändern. 

Künstlerin: Lucy Ivanova wurde 1989 in Dnipro geboren. Im Jahr 2009 machte sie ihren Abschluss an der Theater- und Kunsthochschule in Dnipropetrovsk (Atelier G. Cherneta) und 2015 an der Nationalen Akademie der Schönen Künste und Architektur in Kiew. Lucy ist Mitglied des Kollektivs Montage. Sie nahm am Festival junger ukrainischer Künstler (Mystetskyi Arsenal, 2017; als Mitglied von Montage) und an der Biennale für junge Kunst (Kharkiv, 2019) teil. Sie ist regelmäßige Teilnehmerin des Mohrytsia International Land Art Symposiums. Gemeinsam mit Yegor Antsygin kuratierte sie außerdem ein Residenzprogramm für bildende Kunst in der ArtSvit Gallery (Dnipro, 2019). Im Jahr 2022 war sie Stipendiatin an der Kunstakademie Wien und 2022-23 im MAXXI L'Acquila Residenz. Ivanonva lebt und arbeitet in Wien.

Kuratoren: Lizaveta German und Maria Lanko sind Kuratorinnen und Mitbegründerinnen der Galerie The Naked Room in Kiew. Sie waren Ko-Kuratorinnen des ukrainischen Pavillons auf der 59. La Biennale di Venezia (2022). In den Jahren 2008-2012 arbeiteten sie getrennt voneinander als Kunstmanager in verschiedenen Institutionen in Kiew. Von 2012 bis 2013 nahmen Lizaveta und Maria am Curatorial Platform Programm des PinchukArtCentre teil. Seit 2014 arbeiten sie als kuratorisches Kollektiv zusammen. Das Duo hat mehr als 30 Ausstellungen organisiert und mit den führenden Kunstinstitutionen der Ukraine zusammengearbeitet, darunter das Nationale Kunstmuseum der Ukraine, das Mystetskyi Arsenal, das Goethe-Institut, der British Council, das Außenministerium und das Ukrainische Institut. Im Jahr 2022 präsentierten sie den Nationalen Pavillon der Ukraine in Harvard und waren außerdem Ko-Kuratoren des Projekts Piazza Ucraina und Decolonising Art. Die Kuratoren leben zwischen Kiew und Wien.

 

Vernissage: Dienstag, 6. September, 18-20 Uhr

Artist’s Talk: Freitag, 8. September, 11 Uhr

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