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Ausstellung


SZÉDÜLET
Gergő Kósa

Geschichte in der Draufsicht

Gergely Kósa schafft malerische Erinnerungen an sein Geburtshaus in der Bulcsú Straße 21/a, einem Mehrfamilienhaus im XIII. Bezirk in Budapest. Die turbulente Geschichte des Hauses stellt fast die blutige und turbulente Periode der ungarischen Geschichte im 20. Jahrhundert dar. Bürger und Verfolgte, Todesangst und Gleichgültigkeit, Verstecken und geistige Erfüllung waren in diesem Haus am Rande von Angyalföld und Újlipótváros präsent. In seinen Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Frottagen nähert sich Kósa auf sensible Weise der Vergangenheit und Gegenwart des Ortes, an dem er lebte. Seine Werke zeichnen sich durch soziografische Gründlichkeit und subtil-sachliche Darstellung aus. Wir sehen die heutigen Bewohner – es könnten auch frühere sein –, die Räume, die Flure, die Diele des Hauses, oft von oben, um den bestmöglichen Blick auf sie zu erhalten. Auch bekannte und wichtige Personen (wie Lajos Kassák, der eine Zeit lang dort wohnte) und Mitglieder von Kósas Familie tauchen auf.  Manchmal sind die Bilder realistisch, sogar fotorealistisch, manchmal illustrativ, aber es gibt auch eine starke konzeptuelle Komponente. Wir spüren den genius loci – den Geist des Ortes – aber auch die Abwesenheit derer, die an diesem Ort lebten. Die Serie von Gergely Kósa ist ein spannendes, mehrjähriges Unterfangen und eine unvollendete Geschichte - wie ein Wiedererleben der Geschichte.

 

István Sinkó

Bildender Künstler, Kunstschriftsteller

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